Pleasure feeds the heart
Betty Martin
Das Wheel of Consent
Foto: Betty Martin und Martina Weiser in Köln, Juni 2019
Touch the Wheel - Ein langes Wochenende mit Betty Martin
Das Ananda organisiert regelmäßig eigene Fortbildungen für sein Team, zu denen oft auch andere sinnliche Körperarbeiter*innen eingeladen sind. Diesmal ein ganz besonderes Highlight: Betty Martin ist eine Ikone auf ihrem Gebiet. Seit etwa 30 Jahren begleitet sie Menschen als professionelle Berührerin und hat das „Wheel of Consent“, zu deutsch: das „Konsens-Rad“ entwickelt, ein Modell von Berührungsdynamiken, das sowohl auf praktischer Erfahrung als auch auf neurobiologischen und psychologischen Erkenntnissen beruht.
Das Thema Consent (Einwilligung, Einverständnis, Erlaubnis) ist seit einiger Zeit in den Medien sehr präsent. Vor allem im Zusammenhang mit #metoo, #nomeansno #yesmeansyes, #notallmen, #yesallwomen, aber auch in der Diskussion um Sexarbeit geht es immer wieder darum, unter welchen Umständen Sexualität wirklich beiderseits freiwillig stattfindet und damit legitim ist. Der Fokus liegt auf der Gefahr für Leib und Seele, die Sexualität bedeuten kann. Manche sind der Meinung, dass nur ein enthusiastisches „Ja“ von allen Beteiligten eine sexuelle Handlung von Gewalt unterscheidet.
Doch was, wenn wir uns auf den Zungenkuss nur einlassen, um uns am Vergnügen unseres Gegenübers zu freuen? Oder nur unter bestimmten Umständen? Nur für 3 Minuten? Wenn wir Sex wollen, aber keine Penetration? Wenn wir unsere Meinung ändern?
Consent ist nicht auf ein simples „Ja“ oder „Nein“ beschränkt. Menschliche Sexualität und Sinnlichkeit sind komplex, vielfältig und voller Missverständnisse. Betty Martin gelingt es jedoch auf geniale Weise, sie modellhaft und in Form von simplen Übungen soweit zu vereinfachen, dass wir bestimmte Dynamiken erkennen. Das Konsens-Rad dreht sich nur um zwei essenzielle Fragen: 1. Wer ist aktiv? 2. Für wen ist die Berührung? Aktiv sein und Geben sind nicht dasselbe, ebensowenig Passivität und Empfangen. So ergeben sich vier Rollen, die Betty Martin „Dienen“ (aktiv sein zum Vergnügen des Gegenübers), „Nehmen“ (aktiv sein fürs eigene Vergnügen), „Erlauben“ (den eigenen Körper zum Vergnügen des Gegenübers zur Verfügung stellen) und „Annehmen“ (das Geschenk des Gegenübers annehmen, ohne etwas zu tun) nennt. Consent bedeutet hier vor allem agreement, also Vereinbarung. Das Konsens-Rad ist keine Theorie, sondern eine Praxis. Für das Üben im privaten oder professionellen Bereich schlägt Betty Martin eine Reihe von Spielen vor, die allein, zu zweit oder zu mehreren gespielt werden können. Zentral ist das sogenannte 3-Minuten-Spiel, bei dem sich die Partner*innen wechselseitig fragen: „Wie möchtest du berührt werden?“ und „Wie möchtest du mich berühren?“ und dann für 3 Minuten die gewünschte Berührung ausführen. Verhandeln ist erlaubt (Streicheln ja, aber nicht zu sanft. Nicht küssen, aber hauchen ist okay. Lieber 10 Minuten statt 3. Usw) Das kann so aussehen: Ein Blowjob kann für den Gebenden viel mehr Vergnügen bedeuten als für den Empfangenden. Vielleicht interessiert sich der Empfangende gar nicht für Oralverkehr und stellt seinen Körper freiwillig für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung, um seinem Partner ein Geschenk zu machen.
Wir alle haben Berührungen erlebt und ertragen, die uns nicht angenehm waren und tun gut daran, dies zu vermeiden. Erfrischenderweise geht es bei Betty Martins Konzept jedoch nicht in erster Linie darum, unerwünschte Annäherung oder Berührung abzuwehren. Ganz im Gegenteil, besteht die große Herausforderung und das besondere Vergnügen darin, herauszufinden, was wir wirklich wollen und was wir aus vollem Herzen geben können. So wird mit dem Abstecken der Grenzen gleichzeitig ein Raum der Möglichkeiten eröffnet. Zentral ist dabei die Erlaubnis, Behagen und Vergnügen um seiner selbst willen zu genießen. Die Klarheit über die jeweilige Berührungsdynamik macht Entspannung, Selbstvertrauen, Selbstverantwortlichkeit, Freiheit und große Sinnlichkeit möglich, schult die Kommunikationsfähigkeit und gibt uns nicht zuletzt Gelegenheit, uns in Mut, Dankbarkeit, Hingabe und Genuss zu üben.
Viele Menschen erleben in den entsprechenden Übungen eine Menge Gefühle – von Hemmung und Scham über Trauer bis zu Freude und Enthusiasmus. Gefühle, die uns oft auch außerhalb des festgelegten Settings begleiten, aber meistens weder so klar gesehen noch kommuniziert werden können. So können sich aufschlussreiche Erkenntnisse über den eigenen Umgang mit Sinnlichkeit ergeben, die sich oft ins gesamte Leben übertragen lassen.
Das Konsens-Rad ist lässt sich besonders fruchtbar in Sexualcoaching und Sexualberatung integrieren, kann aber auch in Tantra-Massagen und Massageworkshops zum Einsatz kommen.
Für alle, die ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen erforschen und in Sachen Berührung neue Wege gehen möchten.
Consent ist nicht auf ein simples „Ja“ oder „Nein“ beschränkt. Menschliche Sexualität und Sinnlichkeit sind komplex, vielfältig und voller Missverständnisse
Consent ist nicht auf ein simples „Ja“ oder „Nein“
beschränkt. Menschliche Sexualität und Sinnlichkeit sind komplex,
vielfältig und voller Missverständnisse. Betty Martin gelingt es jedoch
auf geniale Weise, sie modellhaft und in Form von simplen Übungen soweit
zu vereinfachen, dass wir bestimmte Dynamiken erkennen.
Das Konsens-Rad
dreht sich nur um zwei essenzielle Fragen:
1. Wer ist aktiv?
2. Für wen
ist die Berührung?
Aktiv sein und Geben sind nicht dasselbe,
ebensowenig Passivität und Empfangen. So ergeben sich vier Rollen, die
Betty Martin „Dienen“ (aktiv sein zum Vergnügen des Gegenübers),
„Nehmen“ (aktiv sein fürs eigene Vergnügen), „Erlauben“ (den eigenen
Körper zum Vergnügen des Gegenübers zur Verfügung stellen) und
„Annehmen“ (das Geschenk des Gegenübers annehmen, ohne etwas zu tun)
nennt. Consent
bedeutet hier vor allem agreement, also Vereinbarung.
Das Konsens-Rad ist keine Theorie, sondern eine Praxis.
Für das Üben im privaten oder professionellen Bereich schlägt Betty
Martin eine Reihe von Spielen vor, die allein, zu zweit oder zu mehreren
gespielt werden können. Zentral ist das sogenannte 3-Minuten-Spiel,
bei dem sich die Partner*innen wechselseitig fragen:
„Wie möchtest du
berührt werden?“
und
„Wie möchtest du mich berühren?“
und dann für 3 Minuten die gewünschte Berührung ausführen. Verhandeln ist erlaubt (Streicheln ja, aber nicht zu sanft. Nicht küssen, aber hauchen ist okay. Lieber 10 Minuten statt 3. Usw) Das kann so aussehen: Ein Blowjob kann für den Gebenden viel mehr Vergnügen bedeuten als für den Empfangenden. Vielleicht interessiert sich der Empfangende gar nicht für Oralverkehr und stellt seinen Körper freiwillig für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung, um seinem Partner ein Geschenk zu machen.
Wir alle haben Berührungen erlebt und ertragen, die uns nicht angenehm waren und tun gut daran, dies zu vermeiden. Erfrischenderweise geht es bei Betty Martins Konzept jedoch nicht in erster Linie darum, unerwünschte Annäherung oder Berührung abzuwehren. Ganz im Gegenteil, besteht die große Herausforderung und das besondere Vergnügen darin, herauszufinden, was wir wirklich wollen und was wir aus vollem Herzen geben können. So wird mit dem Abstecken der Grenzen gleichzeitig ein Raum der Möglichkeiten eröffnet. Zentral ist dabei die Erlaubnis, Behagen und Vergnügen um seiner selbst willen zu genießen. Die Klarheit über die jeweilige Berührungsdynamik macht Entspannung, Selbstvertrauen, Selbstverantwortlichkeit, Freiheit und große Sinnlichkeit möglich, schult die Kommunikationsfähigkeit und gibt uns nicht zuletzt Gelegenheit, uns in Mut, Dankbarkeit, Hingabe und Genuss zu üben.
Viele Menschen erleben in den entsprechenden Übungen eine Menge Gefühle – von Hemmung und Scham über Trauer bis zu Freude und Enthusiasmus. Gefühle, die uns oft auch außerhalb des festgelegten Settings begleiten, aber meistens weder so klar gesehen noch kommuniziert werden können. So können sich aufschlussreiche Erkenntnisse über den eigenen Umgang mit Sinnlichkeit ergeben, die sich oft ins gesamte Leben übertragen lassen.
Das Konsens-Rad ist lässt sich besonders fruchtbar in Sexualcoaching und Sexualberatung integrieren, kann aber auch in Tantra-Massagen und Massageworkshops zum Einsatz kommen.
Für alle, die ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen erforschen und in Sachen Berührung neue Wege gehen möchten.
Nur für 3 Minuten
Das Konsens-Rad ist keine Theorie, sondern eine Praxis.
Für das Üben im privaten oder professionellen Bereich schlägt Betty
Martin eine Reihe von Spielen vor, die allein, zu zweit oder zu mehreren
gespielt werden können. Zentral ist das sogenannte 3-Minuten-Spiel,
bei dem sich die Partner*innen wechselseitig folgende Fragen stellen:
„Wie möchtest du
berührt werden?“
und
„Wie möchtest du mich berühren?“
und dann für 3
Minuten die gewünschte Berührung ausführen. Verhandeln ist explizit erlaubt
(Streicheln ja, aber nicht zu sanft. Nicht küssen, aber hauchen ist
okay. Jetzt doch lieber nur in die Augen schauen usw.).
Das kann so aussehen: Ein Blowjob kann für den Gebenden viel mehr Vergnügen bedeuten als für den Empfangenden. Vielleicht interessiert sich der Empfangende gar nicht für Oralverkehr und stellt seinen Körper freiwillig für einen bestimmten Zeitraum zur Verfügung, um seinem Partner ein Geschenk zu machen.
Dieses Seminar hat mein Leben verändert!
Teilnehmerin, die das Seminar zum zweiten Mal besucht hat.
Wir alle haben Berührungen erlebt und ertragen, die uns nicht angenehm waren und tun gut daran, dies zu vermeiden. Erfrischenderweise geht es bei Betty Martins Konzept jedoch nicht in erster Linie darum, unerwünschte Annäherung oder Berührung abzuwehren. Ganz im Gegenteil, besteht die große Herausforderung und das besondere Vergnügen darin, herauszufinden, was wir wirklich wollen und was wir aus vollem Herzen geben können. So wird mit dem Abstecken der Grenzen gleichzeitig ein Raum der Möglichkeiten eröffnet. Zentral ist dabei die Erlaubnis, Behagen und Vergnügen um seiner selbst willen zu genießen. Die Klarheit über die jeweilige Berührungsdynamik macht Entspannung, Selbstvertrauen, Selbstverantwortlichkeit, Freiheit und große Sinnlichkeit möglich, schult die Kommunikationsfähigkeit und gibt uns nicht zuletzt Gelegenheit, uns in Mut, Dankbarkeit, Hingabe und Genuss zu üben.
Viele Menschen erleben in den entsprechenden Übungen eine Menge Gefühle – von Hemmung und Scham über Trauer bis zu Freude und Enthusiasmus. Gefühle, die uns oft auch außerhalb des festgelegten Settings begleiten, aber meistens weder so klar gesehen noch kommuniziert werden können. So können sich aufschlussreiche Erkenntnisse über den eigenen Umgang mit Sinnlichkeit ergeben, die sich oft ins gesamte Leben übertragen lassen.
Das Konsens-Rad ist lässt sich besonders fruchtbar in Sexualcoaching und Sexualberatung integrieren, kann aber auch in Tantra-Massagen und Massageworkshops zum Einsatz kommen.
Für alle, die ihre eigenen Bedürfnisse, Wünsche und Grenzen erforschen und in Sachen Berührung neue Wege gehen möchten.
Die Methode Wheel of Consent in Presse und Blogs
- taz.de · Zu Besuch in einem Kurs zu Konsens: Du und ich. Ja oder nein (29. Mai 2019)
- The Guardian · Tears, honesty and flirty games: how we escaped our married sex rut (19. Mai 2019)
- Stuff.co.nz · Consent: why it is so complicated (16. März 2019)
- ondra.li · To Wheel or Not To Wheel - that is the question (5. März 2019)
Videos zum Wheel of Consent
- Video 1
- Video 2